Durch die zunehmende Urbanisierung flammt die Diskussion über eine Forcierung des öffentlichen Verkehrs wieder auf. Ausschlaggebend dafür sind nicht nur wachsende Städte, sondern auch ein gesteigertes Umweltbewusstsein. Durch den Klimawandel müssen Schadstoffemissionen verringert werden. Besonders der Individualverkehr ist für diesen vermehrten Schadstoffausstoß verantwortlich. In immer mehr Orten diskutiert man bereits über Fahrverbote für Autos. Deshalb sind die Diskussionen und Planungen, wie der öffentliche Verkehr gefördert werden kann, heute wichtiger denn je.
Die Bedeutung des öffentlichen Verkehrs
Österreich ist zurzeit, weltweit betrachtet, der Spitzenreiter, was die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel anbelangt. Der Österreicher legt statistisch betrachtet im Durchschnitt pro Jahr 3.405 Kilometer mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurück. Die Schweiz folgt, mit 3.335 zurückgelegten Kilometern pro Kopf und Jahr.
Aber auch Deutschland hat eines der bestausgebauten öffentlichen Verkehrsnetze der Welt. Der öffentliche Verkehr stellt somit eine gute Alternative zum Individualverkehr dar. Einziger Knackpunkt dabei sind jedoch die Fahrpreise. Diese befinden sich scheinbar in einem stetigen Aufwärtstrend. Der Grund dafür liegt in den Verkehrsunternehmen, die ständig an ihren finanziellen Kapazitätsgrenzen kratzen. Einerseits steigen die Kraftstoffpreise und Personalkosten, andererseits sind auch die Kosten für die Instandhaltung der jeweiligen Infrastruktur sehr kostspielig. Diese Kostenfalle versucht man mit höheren Fahrpreisen zu kompensieren. Das deutsche Förderungssystem für öffentliche Verkehrsmittel ist allerdings sehr kompliziert aufgebaut und dazu noch unübersichtlich.
Fahrpreisermäßigungen gibt es in Deutschland wie auch in Österreich vor allem für bestimmte Personengruppen wie Schüler, Studenten, Pensionisten oder Menschen mit Behinderungen. Hier werden die Tickets zu einem speziellen Tarif angeboten oder es gibt Schülerfreifahrten.
Zudem gibt es im öffentlichen Nahverkehr besondere Regelungen. Diese sehen vor, dass Mindereinnahmen durch staatliche Zuschüsse ausgeglichen werden.
Ähnliche Maßnahmen gelten für den Bahnbereich. Auch hier gibt es Preisermäßigungen für bestimmte Personengruppen.
Attraktiverer Nahverkehr
Deshalb arbeitet man daran, den Nahverkehr nicht nur insgesamt günstiger zu machen, sondern auch attraktiver. Oft werden öffentliche Verkehrsmittel nur von Personen genutzt, die keinen Führerschein besitzen oder die sich kein eigenes Fahrzeug leisten können. Diese Umstände stigmatisieren viele Benutzer öffentlicher Verkehrsmittel. Vor allem im ländlichen Raum lassen viele Fahrpläne noch zu wünschen übrig. Durch eine mangelnde Auslastung verschiedener Buslinien verkehren Busse nur selten, fahren nachts überhaupt nicht und an Wochenenden und Feiertagen nur selten. Viele politisch Verantwortliche überlegen sich nun, wie man den öffentlichen Nahverkehr attraktiver machen kann. Dazu sind nicht nur finanzielle Zuwendungen notwendig, sondern erfordert auch ein generelles Umdenken in der Mobilität.