Der ländliche Raum ist geprägt durch eine geringe Siedlungsdichte. Bewohner dieser Gegenden müssen einen weiteren Weg zur Arbeit zurücklegen. Doch auch in ländlichen Gebieten werden durchschnittlich keine längeren Wege zurückgelegt als in Großstädten. Gemäß einer Studie, die von den deutschen Verkehrsbetrieben erhoben wurde, besteht mehr als die Hälfte der zurückgelegten Wegstrecken aus dem Binnenverkehr. Doch auf dem Land wird mehr mit dem eigenen Pkw gefahren als in Städten. Personen, die über kein eigenes Auto verfügen, sind dabei meist auf die Hilfe durch Verwandte oder Nachbarn angewiesen.
Herausforderung für die Verkehrsplaner
Orte, die in ruralen Gebieten liegen, sind durchwegs schlechter mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar als urbane Gegenden. Der öffentliche Verkehr ist nicht so straff organisiert und Fahrpläne sind meist nur an Schulzeiten angepasst. An Wochenenden und Feiertagen gibt es in manchen Regionen gar keinen öffentlichen Verkehr.
Die Verkehrsplanung für den ländlichen Raum ist komplizierter als für Großstädte. In den Regionen sind für die Planung Ämter und Behörden zuständig, die in verschiedene Verwaltungsbezirke fallen und auch räumlich weit voneinander getrennt sind. Durch die Abwanderung aus vielen ländlichen Regionen sind diese auch finanziell schlechter gestellt. Geförderte Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur werden zwischen Bund, Ländern und Gemeinden aufgeteilt.
Nur einige Verkehrsachsen in ländlichen Gebieten rechtfertigen einen regelmäßigen Taktfahrplan. In dünner besiedelten Gebieten ist die Fahrgastauslastung von öffentlichen Verkehrsmitteln vielfach zu gering. Zudem beschränken sich Anschlüsse an S-Bahnen meist nur auf den regen Pendlerverkehr. Orte, die sich in der Peripherie befinden, sind von der Verkehrsplanung zumeist ausgeschlossen.
Kampf gegen die Abwanderung
Um der Abwanderung in diesen Regionen entgegen zu wirken, sind planerische Maßnahmen notwendig. Diese dürfen sich nicht nur auf die Ansiedelung neuer Betriebe im ländlichen Raum beschränken, sondern müssen auch den Ausbau des öffentlichen Verkehrs miteinbeziehen. Im ländlichen Raum werden jährlich Millionenbeträge in die Instandhaltung der Verkehrsinfrastruktur investiert. Daneben gibt es bereits Konzepte, die über den Tellerrand hinausblicken und alternative Vorschläge zur Mobilität beinhalten. Dazu gehören beispielsweise die Förderung von E-Carsharing-Projekten, der Aufbau von Querverbindungen in periphere Regionen sowie das Angebot von Pendlerfreifahrten. Langfristig wird auch die Anpassung der zukünftigen Siedlungsentwicklung an das Vorhandensein öffentlicher Verkehrsanschlüsse diskutiert. Nur wenn auch die Haltestellen zu Fuß leicht erreicht werden können, sind Verkehrsanschlüsse sinnvoll. Darüber hinaus müssen die Fahrpläne für ländliche Busse so abgestimmt werden, dass auch Bahnhöfe gut erreichbar sind.
Mithilfe dieser Entscheidungsgrundlagen soll auch der Abwanderung aus den ländlichen Regionen langfristig Einhalt geboten werden. Ein gesteigertes Umweltbewusstsein trägt außerdem zur Verbesserung der öffentlichen Verkehrsinfrastruktur bei.
Eine effiziente öffentliche Verkehrsinfrastruktur im ländlichen Raum ist nur dann aufrechtzuerhalten, wenn alle diese Parameter berücksichtigt werden. Der Ausbau der lokalen Mobilität in ländlichen Regionen ist zudem auch für die Wirtschaft sinnvoll, da Arbeitskräfte auch aus diesen Gebieten kommen. Mit der Bewältigung dieser Probleme befassen sich nun verstärkt Bund, Länder und Gemeinden.